Entlang der Birs erstreckt sich von Birsfelden bis Grellingen ein beliebter Erholungsraum. Gleichzeitig ist es ein Ort, wo sich die artenreiche Natur mit vielfältigen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere möglichst ungestört entfalten soll. Unsere Arbeitsgruppe Birspark Landschaft (BiLa) ist dafür besorgt, dass beides seinen Platz hat. Ihre Arbeit basiert auf einem gemeindeübergreifenden Aktionsplan, denn Kantons- und Gemeindegrenzen sollten bei der Planung von zusammenhängenden Natur- und Lebensräumen keine Rolle spielen.
Würdigungen
Bereits 2012 wurde die Birspark Landschaft von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zur «Landschaft des Jahres» gekürt. Sieben Jahre später folgte eine Auszeichnung der BiLa durch die internationale Bauausstellung IBA Basel (offizielles Label) und 2024 die Verleihung des renommierten Wakkerpreises durch den Schweizer Heimatschutz an den gesamten Verein Birsstadt.
Beteiligte Gemeinden
Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Duggingen, Grellingen, Münchenstein, Muttenz und Reinach Aktueller Vorsitz: Gemeinde Muttenz, Salome Lüdi, Gemeinderätin
Projekte In den vergangenen Jahren hat die BiLa einige der zahlreichen Projekte aus ihrem Aktionsplan von 2016 umgesetzt, andere wiederum befinden sich in Arbeit oder in Planung. Projektübersicht.
Ein Schwerpunkt der BiLa liegt aktuell in der ökologischen Aufwertung der Flächen um öffentliche Werke und Anlagen der Gemeinden. Mit standortheimischer Bepflanzung, einfachen Strukturen wie Totholz- und Steinhaufen sowie weiteren Massnahmen entstehen hier vielfältigere Lebensräume für Stadtbewohner wie Bienen, Vögel oder Eidechsen. Ausserdem werden die ÖW-Zonen zu wichtigen «Trittsteinbiotopen» für die Vernetzung der Lebensräume untereinander. Als Grundlage für die Umsetzung dient ein gemeinsamer Bericht. Die Planung und Umsetzung werden vom Kanton Basel-Landschaft mitfinanziert.
Förderung der Artenvielfalt
Auch Private können einen wichtigen Beitrag leisten zur ökologische Aufwertung der Siedlungsflächen und zur Förderung der Biodiversität. Die BiLa zeigt, wie das mit der einfachen Schaffung von Kleinstrukturen geht.
Natur spielerisch entdecken
Wer lieber rätselt und spielt, entdeckt die Naturvielfalt und Herausforderungen der Birspark Landschaft am besten mit dem interaktiven Birs-Trail in Begleitung des Eisvogels «Birsi».
Weitere gemeinsame Projekte
Detaillierte Informationen zu diesen und allen weiteren Projekten der BiLa finden Sie hier zum Download:
Der Verein Birsstadt ist Mitglied beim Verein regionatur.ch
Die wichtigsten Projekte der Birspark Landschaft
Birsfelden: Einstieg in den Birs- und Rheinraum
Birsfelden bildet den Einstieg in die Birspark Landschaft. Gleichzeitig verbindet die Gemeinde den Flussraum entlang der Birs mit jenem des Rheins und somit auch mit Deutschland und Frankreich. Ein idealer Ausgangpunkt, um die grenzüberschreitenden Natur- und Lebensräume zu entdecken: auf dem Themenspaziergang Birsuferweg oder auf dem Rheinliebe-Rundweg, der im Rahmen der internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 erstellt wurde.
Entlang des Birsuferwegs von Birsfelden nach Pfeffingen weisen elf Thementafeln auf einzigartige Naturwerte hin und informieren über den Einfluss der Menschen auf den Birsraum.
Der Rheinliebe-Rundweg (PDF) führt vom Birsköpfli in Birsfelden über Muttenz-Dorf zur Ruine Wartenberg und von dort zurück zum Birsköpfli. Dank eindrücklichen Ausblicken wird der Siedlungs-, Natur-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Birs und des Rheins sichtbar. Als grenzüberschreitendes Projekt der IBA Basel schafft der Rheinliebeweg eine durchgehende Verbindung entlang des Rheins in Deutschland, Frankreich und der Schweiz.
Das Areal der heutigen Reitanlage Schänzli wird von der Gemeinde Muttenz in den kommenden Jahren im Sinne eines gestalterisch, ökologisch und gewässerbaulich beispielhaften Projekts zu einem Natur- und Erholungsraum mit revitalisierter Birs umgestaltet.
Umgesetzt werden soll das Projekt «Aqua fera» aus der Feder des Teams Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten GmbH, Basel, Versaplan GmbH, Zürich und Holinger AG, Basel/Bern. Es ging im März 2023 als Sieger aus einem Studienauftrag mit fünf eingeladenen Teams hervor.
Das Projekt befreit die Birs aus ihrem engen Korsett und gibt ihr möglichst viel Gestaltungsfreiheit zurück. Es schafft einen attraktiven Bade- und Spielzugang an der Birs, garantiert den Grundwasserschutz und bildet vielfältige ökologische Nischen mit Flachwasserzonen, tiefen Kolken und einer Niederwasserrinne für die Lebewesen in der Birs.
Entlang der neuen Auenlandschaft reihen sich unterschiedliche Zonen an- und nebeneinander. Ihre Nutzungsintensität wird dank einer clever gewählten Gliederung und Bepflanzung subtil gesteuert. Im Nordteil, bei der Tramschlaufe, ist mit einer Buvette und einer Fläche für Kleinveranstaltungen durchaus eine grössere Anzahl von Besuchenden willkommen. Gegen Süden und das bestehende Schutzgebiet «Vogelhölzli» wird der Natur mehr Raum gegeben. Dafür sorgt eine klare Besucherlenkung, die beispielsweise über Holzstege und geordnete Asthaufen (Benjeshecken) erfolgt. Dadurch werden ökologisch wertvolle Flächen geschützt und es bleiben trotz naturdominiertem Bereich faszinierende Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt möglich.
Das Schänzli-Areal hat eine Grundfläche von rund 74’000 Quadratmetern. Es wurde als Teil der Gesamtentwicklung Hagnau-Schänzli gedacht und ergänzt damit die dicht bebaubaren Areal Hagnau Ost und West in direkter Nachbarschaft. Die Finanzierung erfolgt vornehmlich über die Mehrwertabgaben der Grundeigentümerschaft Hagnau und die Umsetzung in enger Abstimmung mit den Bauetappen auf den Hagnau-Arealen.
Im Gebiet Mühlematt treffen das Birsufer, Wald, landwirtschaftlich genutzte Flächen, ein Bach, Spazier-, Reit-, Wander- und Velowege aufeinander. In dieser Vielfalt wollte die Gemeinde einen besseren Ausgleich zwischen den Ansprüchen an die Nutzung und die Schonung der Landschaft erreichen.
Die Weiherkette Mühlematt im Grenzgebiet zu Muttenz fördert beispielsweise die Verbreitung der Amphibien. Einer der drei Weiher ist für die Öffentlichkeit zugänglich und ermöglicht das Beobachten der Natur. Der im 2023 aufgewertete Unterlauf des Teufelgrabenbachs bietet den Kindern sogar die Möglichkeit, die Natur spielerisch zu entdecken. Es wurden aber auch bewusst Nischen für Kleinlebewesen angelegt.
Die neue Anlage wurde im Sommer 2020 eröffnet. Sie gliedert sich um einen grossen, kammartig aufgefächerten Teich und drei kleinere Naturschutzteiche. Mit diesem BiLa-Leuchtturmprojekt der Gemeinde Reinach werden gleichzeitig mehrere Ziele erreicht:
Erholungsnutzung: Sitzbänke, Hocker, ein Brunnen und eine Aussichtsplattform laden zum Verweilen und Beobachten ein. Ein Flechtzaun aus Astmaterial gliedert das Areal. Vor dem Zaun sind Gross und Klein willkommen, die Natur behutsam zu entdecken. Dahinter bleibt für Flora und Fauna eine Rückzugszone erhalten.
Artenschutz: Mit dem Bau der Weiheranlage und der standorttypischen Initialbepflanzung sind Voraussetzungen geschaffen für die Entwicklung eines vielfältigen Naturraums. Erwartet wird die Einwanderung bspw. von Ringelnatter, Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch.
Umweltbildung: Die Veränderung des Ortes im Laufe der Zeit soll für die Besuchenden sichtbar sein. Weiher und Bepflanzungen wurden zu diesem Zweck in einem geometrischen Raster angelegt und die künftige freie Ausbreitung der Vegetation wird anhand der Verwischung dieses Grundmusters augenfällig wahrnehmbar. Infotafeln vermitteln Wissenswertes zu den geförderten Arten und weisen auf die Spielregeln für ein friedliches Miteinander von Mensch und Natur hin.
Im neu entstehenden Gebiet «Uptown Basel», werden auf Initiative der Gemeinde von der uptownBasel AG kleine Parkanlagen und verbindende Grünflächen geschaffen.
Sie sollen der Naherholung und einem angenehmen Arbeitsumfeld dienen, aber auch eine attraktive Verbindung von Osten zum Birsraum herstellen. Die Grünplanung hilft, ökologische Naturwerte zu erhalten, neue zu schaffen und langfristig zu sichern. Arlesheim legt dabei viel Wert auf einen grossen Anteil an heimischen Pflanzenarten.
Die Erfahrungen aus der guten Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der uptownBasel AG dienen als Grundlage für die Quartierplanung «Untere Widen II». Diese wurde 2023 genehmigt und regelt die Bebauung eines grösseren Teils der Arealfläche.
Das letzte, nicht begradigte, auenartige Gebiet zwischen Angenstein und dem Birsköpfli soll in dieser seltenen Form mit seiner typischen Pflanzen- und Tierwelt erhalten und aufgewertet werden.
Am Westufer des rund 20 000 Quadratmeter grossen Gebiets entlang der Birs liegt eines der Aescher Gewerbegebiete und im Osten soll das Entwicklungsareal Wydeneck dereinst neue Akzente setzen. Der bereits heute bestehende Nutzungsdruck muss deshalb in ein gutes Verhältnis zu den Anliegen des Naturschutzes gebracht werden.
Projektträgerschaft: HIAG Immobilien Schweiz AG (Eigentümerschaft); die Gemeinde Dornach und der Kanton Solothurn sind im Rahmen der Zonenplanrevision in die Planungen des Naturgebiets involviert.
Die Grundwasseranreicherungsanlage Kuhweid wurde schrittweise ökologisch aufgewertet.
In einem ersten Schritt vergrösserte die Gemeinde dafür auf dem Areal und im angrenzenden Waldrand die Vielfalt der Gehölzarten durch ein Dutzend verschiedene einheimische Straucharten. Mit dem Roten Hartriegel dominierte davor eine einzige Art. Um das Aufwachsen der neuen Sträucher zu ermöglichen, rissen die Verantwortlichen den Hartriegel in einem umfassenden Eingriff aus. Andere, bereits vorhandene Gehölzarten konnten dabei geschont und freigestellt werden. Es folgten ein Streifen Trockenwiese und als Unterschlupf für Kleintiere Kleinstrukturen wie z.B. Stein- und Asthaufen.
Zuletzt erstellte die Gemeinde ausserhalb des eingezäunten Areals mit der Birswarte eine erhöhte und überdachte Sitzgelegenheit. Sie gewährt einen spannenden Ausblick auf die Anlage und über den Birsraum.
Das «Inseli», liegt mitten im Dorf Grellingen an der Birs. Um dem Fluss bei Hochwasser mehr Raum zur Ausdehnung zu geben, wurde das brachliegende Land von der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft revitalisiert. Mit grossem Mehrwert auch für die Tier- und Pflanzenwelt.
Noch bis in das Jahr 1995 war die Wiese Schauplatz für Veranstaltungen, wie Turnfeste oder Spring- reiten. Seither war sie ungenutzt. Ab Herbst 2020 entfernten die Fachleute die befestigten Uferverbauungen, baggerten Wasserbecken frei und legten vom Grundwasser gespeiste Tümpel an. Es entstand eine wilde, abwechslungsreiche, hügelige Landschaft mit Ast-, Stein- und Kieshaufen sowie einer ufergerechten Auenbepflanzung.
Projektträgerschaft: Kanton Basel-Landschaft, Bau- und Umweltschutzdirektion Weitere Informationen